photo basel- einzige Fotokunstmesse der Schweiz

Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 2015 hat die photo basel ihr Profil als bedeutendste Fotomesse im deutschsprachigen Raum gefestigt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Fotografie immer mehr in den internationalen Museen etablieren können und bildet somit zentrales Fundament in der jüngeren Kunstgeschichte. Wir möchten als Messe aktiv zu diesem Dialog beitragen und die Kunstfotografie mit all ihren verschiedenen Interessengruppen punktuell in Basel (während der Art Basel Woche) zusammenbringen. Nach der räumlichen Erweiterung der Messe im Jahr 2019 belegte die Messe bereits im September 2021 erneut beide Etagen des Volkshauses Basel.   

©Courtesy Galerie Esther Woerdehoff - Gemma Pepper - Prickly Circumstances

photo basel, die erste und einzige Fotokunstmesse der Schweiz, kehrt für ihre siebte Ausgabe ins Volkshaus Basel zurück. Die Messe findet vom 14. bis 19. Juni 2022 zeitgleich mit der renommierten Kunstmesse Art Basel statt.

©Courtesy Galerie Esther Woerdehoff - Philipp Giegel - 175

©Courtesy Galerie Esther Woerdehoff - Philipp Giegel - 174 -Arosa - 1955

©Courtesy Galerie Esther Woerdehoff - JENS KNIGGE - Baikal - Sacred Sea No 5

Die photo basel begrüßt 40 internationale Aussteller aus 18 Ländern für die Juniausgabe 2022. Zu den neu hinzugekommenen Galerien in diesem Jahr gehören The Photographers’ Gallery (London), Analix Forever (Geneva), Bonne Espérance (Paris), Contour Gallery (Rotterdam), die Mauer (Prato), Espace L (Geneva), Galerie XII (Paris & Los Angeles), Mars Gallery (Melbourne), ToBe Gallery (Budapest), Versus Art Projects (Istanbul), MMGallery (Buenos Aires). 

Gallery - Country

Alex Schlesinger - Zürich
Analix Forever - Geneva
Artitled - The Netherlands
Artco - Deutschland / South Africa
Arte Giani - Frankfurt
Baudoin Lebon - France
Bildhalle - Zürich
Bonne Espérance - Paris
Camara Oscura - Spain
Catherine & André Hug - Paris
Clair by Kahn - Switzerland
Contour Gallery - The Netherlands
die Mauer - Italy
Dix9 - France
Dorothée Nilsson - Germany
Echo119 - France
Espace L - Geneva
Esther Woerdehoff - France & Switzerland
Fabian & Claude Walter - Switzerland
Galerie 94 - Schweiz
Galerie bart - The Netherlands
Galerie l'antichambre - France
Galerie Springer - Germany
Galerie Wertheimer - Schweiz
Galerie XII - France
Galerija Fotografija - Slowenia
Ibasho - Belgium
ISSP - Latvia
Kahmann - The Netherlands
MM Gallery - Argentina & Germany
Mars Gallery - Australia
Migrant Bird Space - Germany & China
Nicole Python - Switzerland
Peter Sillem - Germany
Photon - Slowenia
Red Lab Gallery - Italy
The Photographer's Gallery - United Kingdom
ToBE Gallery - Hungary
Versus Art Projects - Turkey
Willas - Oslo & Sweden
Hartmann Projects - Stuttgart, Germany

TPG_Jessa Fairbrother Pendulum_II

Springer_LoredanaNemes_Graubaum#20_2020

RedLabGallery_AriannaSanesi_EntreDeuxEaux#3_2020

Galerie XII Paris - Mona Kuhn - An Open Door - 2006

PYTHONGALLERY_Chantal Michel_Freundinnen_120 x 90 cm_Fotografie hinter Plexiglas_2008

Migrant Bird Space_Feng Li whitenight

GalerieAlexSchlesinger_Reich_Kitel_2019

Galerie Hug_Kristin Bedford_Sunrise Pearl_ 2015

Galerie 94_Anna Lehmann-Brauns_Fähre Istanbul_2020

ContourGallery_MargrietSmulders_tumultulipae_2020

CamaraOscura_EllenKooi_Eifel-Baumschule_2018

ARTITLEDcontemporary_TomBlachford_KaufmannDesertHouse-MidnightModern_2019

ARTCOGalerie_JohannaMariaFritz_KABUL-AFGANISTAN_2017

MARSGallery_AtongAtem_Dijok_2020

12.Galerieecho119_ Daesung Lee on the shore of a vanishing island 2014

Special Exhibition - ANITA’S Point of View // Hommage an Anita Neugebauer
Anita Neugebauer (1916-2012) gründete 1976 mit der Galerie photo art basel die erste Fotogalerie der Schweiz und setzte sich die Vermittlung von internationaler und nationaler Fotografie zum Ziel. Mit ihrer regen Galerie-, Ausstellungs- und Sammeltätigkeit wurde sie zu einer wichtigen Wegbereiterin für die weitere Entwicklung der Fotografie in der Schweiz. Die photo basel (14.6. – 19.6.2022) widmet in der diesjährigen Ausgabe mit der Sonderausstellung Anita’s Point of View eine Hommage an die Pionierin der Schweizer Fotogalerien.

Gisele Freund Les mains de Suzana 1939 40x27 cm

Anita Neugebauer wurde 1916 in Berlin geboren, wanderte 1938 mit ihren Eltern nach Buenos Aires aus und zog schliesslich 1947 mit ihrem Ehemann Josef nach Basel. In den folgenden Jahren widmete sich Anita Neugebauer ihren Kindern und dem Familienleben, bevor die gelernte Fotografin sich wieder intensiv der Fotografie zuwandte, von der sie ber eits seit ihren Jugendjahren fasziniert war. Ein Wiedereinstieg in den fotografischen Beruf kam für sie nicht mehr in Frage, da sie ihrer eigenen Ansicht nach mit den neuen Technologien nicht mehr vertraut war. Da sie trotzdem stets grosses Interesse an der Fotografie und dem Kontakt mit Fotografierenden hegte, entschied sie sich einen anderen Weg einzuschlagen.

Der Gedanke eine Fotogalerie in der Schweiz zu eröffnen war in den 1970er Jahren kein naheliegendes Unterfangen. Galerien schenkten der Fotografie wenig Beachtung. Dass diese allerdings auch im Galerienkontext ausgestellt und verkauft werden kann, zeigte Neugebauer 1976 mit der Gründung der Fotogalerie photo art basel. Walter Binder, der 1971 gemeinsam mit Rosellina Burri-Bischof die Stiftung für die Photographie in Zürich initiierte, beschrieb die Eröffnung von Neugebauers Fotogalerie als „eine Pioniertat weit über Basel hinaus.“ Anita Neugebauer war sich ihrer Pionierrolle und den damit zusammenhängenden Vorurteilen bewusst und schien insbesondere deshalb einen Reiz an der Vermittlung zu finden. Sie wollte der Öffentlichkeit zeigen „was das ist – Fotografie“. 

Ihre Weggefährten bezeichneten Anita Neugebauer als wahre Gastgeberin, die im Herzen Basels an der Adresse St. Alban-Vorstadt 10 einen 35 Quadratmeter kleinen White Cube mit Ausstellungen bespielte. Sie war sich der Macht des Bildes und ihrer heiklen Position, den schmalen Grat zwischen Ästhetik, Dokumentation und Kunst zu finden, bewusst. Obwohl sie selbst dem Holocaust entkommen war, stellte sie nie Werke aus, die nach Aufmerksamkeit schrien – sie lehnte es ab die Betrachtenden durch Voyeurismus zu schockieren. Neugebauer verstand es gut internationale FotografInnen mit nationalen sowie lokalen zu vermischen. Sie brachte angesehene FotografInnen aus aller Welt nach Basel – meist zum ersten Mal – und bot gleichzeitig bekannten und unbekannten Schweizer FotografInnen die Möglichkeit auszustellen. Während ihrer 30-jährigen Tätigkeit kuratierte Anita Neugebauer mehr als 100 Ausstellungen mit Fotografien von Robert Doisneau, Jan Saudek, Edouard Boubat, Ruth Mayerson Gilbert, Hugo Jaeggi, Werner Bischof, Floris Neusüss, René Mächler, Monique Jacot, Hans Hinz, Roman Vishniac, Lee Friedlander und vielen weiteren. Bei dieser Auflistung darf auch Gisèle Freund nicht fehlen, mit der Anita Neugebauer eine jahrelange, enge Freundschaft führte. Neben der regen Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit nahm die Galerie photo art basel als eine der ersten Fotogalerien an der Art Basel teil. 

“Gemeinsam mit ihrer Tochter Claudia Neugebauer und der Fabian & Claude Walter Galerie, die diese Ausstellung ko-kuratierten, bemühten wir uns, einen intimen Einblick in die Welt von Anita Neugebauer zu geben. Bei der Zusammenstellung dieser Hommage wollten wir uns nicht auf ein bestimmtes Thema festlegen, sondern vielmehr Anita Neugebauers Sicht auf die Fotografie sowie ihre Freude und Leidenschaft gegenüber dem Medium vermitteln – aus diesem Grund trägt sie den Titel Anita's Point of View.”

BonneEsperance_JurgenSchadeberg_WeWontMoveSophiatown_1955

TPG_Julie Cockburn zephyr

Galerie Peter Sillem_ Melanie Issaka_Blueprint 9 Black Skin White Mask

Fokus auf afrikanischer Kunst
Wie schon in vergangenen Jahren konzentriert sich die photo basel auch in diesem Jahr auf die Fotografie aus Afrika und präsentiert mehrere Künstler:innen aus verschiedenen Ländern: Die in Äthiopien geborene sudanesische Künstlerin Atong Atem, Gewinnerin des La Prairie Art Award, präsentiert eine Soloshow mit mehreren spektakulären Porträts und Selbstporträts, die die Beziehung zwischen dem Intimen und dem Politischen sowie die Geschichte der Immigration erforschen (Mars Gallery, Melbourne, Australien).

ARTCOGalerie SaidouDicko THE YELLOW PRINCESS ACT 3 2021

Die 1994 in Ghana geborene Melanie Issaka, Absolventin des Royal College of Art in London, zeigt in ihrer ersten Soloshow auf einer Messe ihre Blueprints: performative Selbstporträts in Form von Cyanotypien, die die Stellung des Körpers der schwarzen Frau in der Geschichte der Fotografie und ihrer Techniken neu verorten (Galerie Peter Sillem, Frankfurt, Deutschland).
Der Burkiner Saïdou Dicko kehrt mit einer Auswahl seiner Werke aus der Serie The Shadowed People an die photo basel zurück. Das Motiv des Schattens, die Hauptinspirationsquelle des Künstlers, ist sowohl ein metaphysisches wie auch ein politisches Symbol (Galerie Artco, Aachen, Berlin und Kapstadt).
Die in Paris ansässige Galerie Bonne Espérance, die sich auf südafrikanische Kunst spezialisiert hat, ist zum ersten Mal auf der Messe vertreten. Sie zeigt eine Retrospektive des Fotografen Jürgen Schadeberg (1931-2020), dessen Werk eng mit der jüngeren Geschichte Südafrikas von den 1940er Jahren bis zur Post-Apartheid verbunden ist.
Der CAP-Preis (internationaler Preis für zeitgenössische afrikanische Fotografie), wird jährlich an fünf herausragende Fotografen:innen vergeben. Der CAP-Preis richtet sich an Fotografen/innen, deren Arbeiten sich mit dem afrikanischen Kontinent und/oder seiner Diaspora auseinandersetzen.
Kurz gefasst: Der CAP-Preis erhöht die internationale Sichtbarkeit der Gewinner und Gewinnerinnen und baut ein hochkarätiges Netzwerk für zukünftige Projekte auf. Am Freitag, dem 17. Juni 2022 werden erneut die 5 Gewinner:innen auf der photo basel bekannt gegeben.

BonneEsperance_JurgenSchadeberg_WaitingForTheTrucks_1955

BonneEsperance_JurgenSchadeberg_JohannesburgChildren_2006

BonneEsperance_JurgenSchadeberg_SmokeBreak_1970

ARTCOGalerie SaidouDicko MISS BLUE 2021

BonneEsperance_JurgenSchadeberg_LondonPlayground_1968

Fokus konkrete Fotografie
Die konkrete Fotografie bezeichnet eine ästhetische Bewegung und einen Ansatz, der sich auf den fotografischen Prozess und seine Komponenten - das Licht, die Kamera, die Phänomene, die das Bild entstehen lassen - und nicht auf die Darstellung eines Motivs stützt. Während Alwin Langdon Coburn 1917 das erste Beispiel für konkrete Fotografie zugeschrieben wird, erlebte diese in den 1960er Jahren ihren Aufschwung. Im Jahr 2021 ehrte die photo basel einen ihrer Meister, den Schweizer Roger Humbert (1929). Der Künstler kehrt in diesem Jahr mit einigen seiner neuesten Arbeiten zurück, die unter dem Titel Quant (Fabian & Claude Walter Galerie, Zürich) zusammengefasst sind.

Die konkrete Fotografie wird auch mit dem international bekannten italienischen Künstler Gianfranco Chiavacci (1936- 2011) gewürdigt. Dieser führte seit den 1960er Jahren zahlreiche Experimente mit fotografischem Werkzeug und optischen Phänomenen durch, insbesondere im Zusammenhang mit der Bewegung von Objekten in Raum und Zeit sowie mit Farbe. Die Werkgruppe fasste er unter dem Titel Ricerca Fotografica zusammen (Galerie die Mauer, Prato, Italien).

Der Einfluss dieser Bewegung auf die zeitgenössische Fotografie lässt sich beim Schweizer Künstler Patrick Fuchs erkennen, der mit seiner Serie Songs of Darkness Song of Light die Darstellung an ihre Grenzen bringt und mit dem visuellen Potenzial des sich bewegenden Objekts spielt (Galerie 94, Baden, Schweiz). Auch in den Werken der Niederländerin Marleen Sleeuwits, deren Arbeit über die Wahrnehmung öffentlicher Räume die widersprüchlichen Auswirkungen des Lichts auf das Volumen hervorhebt (Galerie Bart, Amsterdam, Holland), spiegelt sich die konkrete Fotografie wieder.

ARTCOGalerie SaidouDicko THE WAVE 2021