Queerness in Photography

C/O Berlin präsentiert vom 17. Sep 2022 bis 18. Jan 2023 die Ausstellung Queerness in Photography. Die Eröffnung findet am Freitag, den 16. Sep 2022, um 20:00 bei C/O Berlin im Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin statt.

Anonymous, Untitled, USA, ca. 1930. Collection Sébastien Lifshitz

Leicht zur Seite geneigt blickt ein junger Mann mit Anmut in die Kamera, auf den markanten Wangenknochen schimmert zart das Rouge, die Lippen glänzen in einem verführerischen Rot, während über der Augenpartie zart hellblauer Lidschatten glänzt. Sanft berühren seine Finger mit rosa lackierten Nägeln die rechte Wange des Halbporträts, am kleinen Finger steckt prominent ein Ring. Oder ist es nicht doch das vermeintliche Abbild einer Frau? Können wir anhand geschlechtsspezifischer visueller Codes überhaupt entscheiden, welche Identität eine Person hat?

In drei komplementären Ausstellungen untersucht C/O Berlin mit Queerness in Photography die fotografische Darstellung von Identität, Geschlecht und Sexualität: von historischem Bildmaterial, das den Akt des Fotografierens als Akt der Identitätsfindung zeigt, über einen einzigartigen Safe Space in der Fotografiegeschichte bis hin zu zeitgenössischen Ausdrucksformen von Geschlechterfluidität, welche die Frage aufwerfen, ob sozial konstruierte Geschlechter heutzutage überhaupt noch zeitgemäß sind. Denn seit ihrer Erfindung im Jahr 1839 hat Fotografie Menschen nicht nur abgebildet, sondern auch ihre gesellschaftspolitische Position maßgeblich geprägt, indem die Fotografie Personen aufgrund von physischen Merkmalen, Verhalten oder Kleidung visuell kategorisiert hat. Durch das Einschreiben von konstruierten Geschlechterrollen wurde sie auch zum Medium der Stigmatisierung und Diskriminierung. Genauso wie sich der aktuelle Diskurs über die Rechte der LGBTQIA+-Community weltweit kontinuierlich weiterentwickelt, Begrifflichkeiten und Themen fortlaufend neu ausgehandelt werden, so hat sich auch das fotografische Vokabular zur visuellen Abbildung von Queerness vervielfältigt.

Die drei Ausstellungen zu Queerness in Photography offenbaren ein vielschichtiges Panorama und zeigen, dass Fotografie auch ein Akt der Befreiung und Selbstermächtigung sein kann. Indem die eigene Identität visualisiert oder der gemeinschaftliche Zusammenhalt in der queeren Community dokumentiert wird, entstehen neue künstlerische Formen von Repräsentation.


In Kooperation mit
Aperture
Les Rencontres d'Arles

Ermöglicht durch
Hauptstadtkulturfonds

Im Rahmen von

Berlin Art Week 2022