Fernweh KÜNSTLER:INNEN AUF REISEN
27.6. – 24.8.2025
Foto: ALBERTINA, Wien
Antike Bauwerke, sonnige Landschaften des Südens oder heimische Bergwelten: das Reisen inspirierte zahlreiche Künstler:innen zu neuen Blicken und Bildwelten. Die Sommerausstellung der ALBERTINA widmet sich dieser künstlerischen Reiselust anhand ausgewählter Meisterwerke des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem eigenen Bestand – von Johann Wolfgang von Goethe über Caspar David Friedrich bis hin zu Tina Blau.
Fernweh – Künstler:innen auf Reisen spannt einen Bogen von der »Grand Tour« – einer mehrjährigen Bildungsreise durch Europa mit dem Ziel Rom – bis zu den Entdeckungsreisen in ferne Erdteile. Was in der Renaissance Adelssöhnen vorbehalten war, wurde ab dem 18. Jahrhundert zunehmend zum Bildungsritual des aufstrebenden Bürgertums. Festgelegte Routen gab es nicht, wichtige Destinationen waren Paris, Lyon, Marseille, Florenz, Pisa und als Ziel die Ewige Stadt. Johann Wolfgang von Goethe zog es auf seiner italienischen Reise sogar noch weiter in den Süden: Vier Ansichten von seiner Italienreise aus dem eigenen Bestand präsentiert die ALBERTINA.
Entdeckung der Berge – von der Bedrohung zum Reiseziel
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wandelte sich der Blick auf das Hochgebirge: Was zuvor als wild und unzugänglich galt, wurde zum Inbegriff erhabener Natur. Mit verbesserten Verkehrswegen setzte Mitte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit des Alpinismus ein.
Erzherzog Johann bemühte sich um eine systematische Landesbeschreibung der Steiermark, es entstanden dabei rund 1400 Aquarelle und Zeichnungen seiner Kammermaler. Diese entstammen mehreren Künstlergenerationen, bekannte Vertreter wie Matthäus Loder und Thomas Ender bringen den Besucher:innen mit ihren Werken die Schönheiten der österreichischen Landschaft näher.
Eine Hochblüte der österreichischen Aquarellmalerei fällt in die Zeit der Regierung Kaiser Ferdinands°I., der zahlreiche Künstler mit Reisedokumentationen beauftragte. Er engagierte Künstler wie Eduard Gurk, Jakob Alt und dessen Söhne Rudolf und Franz, sowie Leander Russ, deren Arbeiten vom Salzkammergut bis zu den ägyptischen Pyramiden viele nahe und ferne Orte illustrieren.
Foto: ALBERTINA, Wien
Ein Blick auf die Künstlerinnen in der Landschaftsmalerei rundet die Präsentation in der Propter Homines Halle ab: Die Österreicherinnen Olga Wisinger-Florian und Tina Blau hatten bereits zu Lebzeiten Erfolge mit ihrer Kunst und durften an Ausstellungen teilnehmen. Andere Künstlerinnen wie Emilie Mediz-Pelikan und Marie Lippert-Hoerner bleiben hingegen weitgehend unbekannt. Denn ein akademisches Studium der Malerei war ihnen bis ins 20. Jahrhundert versagt, und sie erhielten selten Aufträge, für die sie reisen und malen durften.
Fernweh – Künstler:innen auf Reisen lenkt den Blick auf ebenso vielfältige wie besondere Landschaften, die Intensität des persönlichen Naturerlebens und auf die Bedingungen des Reisens im 18. und 19. Jahrhundert. Feinste Zeichnungen und leuchtende Aquarelle lassen die Sehnsucht nach fernen Orten und neuen Horizonten lebendig werden.