Das Ernst Leitz Museum Wetzlar ist wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet

Seit Montag, dem 11. Mai 2020, hat das Ernst Leitz Museum wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die beiden Ausstellungen „Dr. Paul Wolff & Tritschler. Licht und Schatten – Fotografien 1920 bis 1950“ und die seit Anfang März präsentierte Ausstellung „Koudelka – Exiles and Panoramas 1968“ wurden beide verlängert.

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Karin Rehn-Kaufmann, Interims-Direktorin des Ernst Leitz Museums und Art Director Leica Galleries International, über die Wiedereröffnungen des Museums: „Dass es in den letzten

Wochen in persönlichen Gesprächen gelungen ist, unsere Leihgeber von einer Verlängerung unserer Ausstellung „Koudelka – Exiles und Panoramen“ zu überzeugen, ist ein besonderes Zeichen der Solidarität, Verbundenheit und ein Beweis für den einzigartigen Ruf unseres Museums. Für die besondere Gelegenheit, die außergewöhnlichen Arbeiten nun länger als geplant unserem Publikum zeigen zu dürfen, danke ich unseren Partnern von Herzen und wünsche unseren Besucherinnen und Besuchern viel Freude.“

 

Hygieneplan und Vorsorgemaßnahmen

Um den Ausstellungsbesuch auch während der Corona-Pandemie für die Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher zu gestalten, wurden umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen entwickelt. Die Vorsorgemaßnahmen für den Infektionsschutz umfassen u.a. eine Besucherbegrenzung und eine optimierte Besucherführung sowie eine vermehrte Reinigung neuralgischer Punkte. Es gilt die Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern und die Nies- und Hust-Etikette einzuhalten, sowie einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

 

Öffnungszeiten und Museum Shop

Das Ernst Leitz Museum hat seine Öffnungszeiten erweitert und ist bis auf weiteres nun täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der angrenzende Museum Shop wird auf Anfrage geöffnet.

 

Ausstellungen im Überblick

„Koudelka - Exiles and Panoramas 1968“

Der tschechische Fotograf Josef Koudelka zählt zu den weltweit prägendsten und profiliertesten Fotografen der letzten Jahrzehnte. Seine Bildsprache ist unvergleichlich, intensiv und außergewöhnlich.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Werkgruppe Exiles, die zu seinen persönlichsten und

eindringlichsten Serien gehört. Die Motive spiegeln in besonderer Weise die Sichtweise des Fotografen wider, der hier seine Erfahrungen langjähriger Staatenlosigkeit und nomadischer Lebensweise einbrachte. Aus humanistischer Perspektive verdichten sich die Aufnahmen zu ausdrucksstarken und emotional berührenden Motiven.

Die Ausstellung im Ernst Leitz Museum kontrastiert die Serie Exiles mit einer persönlichen Auswahl seiner Panoramen, die ab Mitte der 1980er-Jahre entstanden sind und zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Diese großen Bilderwelten erscheinen menschenleer und zeugen doch auf verstörende, gleichzeitig betörende Weise von menschlicher Existenz. Die Ausstellung im Ernst Leitz Museum präsentiert mit insgesamt 68 Arbeiten einen intensiven Einblick in das Werk Koudelkas. Dabei reflektieren die Werkgruppen eindrücklich den spannungsvollen Dialog zwischen Mensch und Schicksal, Lebendigkeit und toter Materie, Zeitgeschichte und Zeitlosigkeit.

 

„Dr. Paul Wolff & Tritschler. Licht und Schatten – Fotografien 1920 bis 1950“

Mit dieser ersten großen Retrospektive zu Dr. Paul Wolff (1887–1951) und Alfred Tritschler (1905–1970) werden zwei der um 1930 bekanntesten deutschen Fotografen wiederentdeckt. Bis heute geläufig sind Dr. Paul Wolff & Tritschler als Pioniere der Leica, als herausragende Techniker und Vorreiter eines lebendigen Stils in Illustrationsfotografie und Reportage. Daneben spiegelt ihr auf 700.000 Aufnahmen geschätztes Werk gleich mehrere Kapitel deutscher Geschichte: vom Untergang des Kaiserreichs über die gescheiterte Weimarer Republik, den Nationalsozialismus bis hin zum Zweiten Weltkrieg, in dessen Endphase auch wesentliche Teile des Wolff-Archivs vernichtet wurden. Formal-ästhetisch bewegte man sich zwischen Konvention und Neuer Sachlichkeit, Heimatstil und Neuem Sehen.

Aktiv ab Mitte der 20er-Jahre, haben die Fotografen praktisch alle wichtigen Ereignisse ihrer Zeit mit der Kamera begleitet. Ihre Arbeit spiegelt die großen Themen der 1920er- bis 50er-Jahre wie Automobilität, Faszination Zeppelin, Architekturmoderne, Industrialisierung, aber auch die Zeit des Nationalsozialismus, Weltkrieg und Zerstörung. In der Summe sind es nicht wenige Widersprüche, die das Wirken von Wolff und Tritschler auszeichnen. Aber gerade das macht es ergiebig für eine kulturgeschichtlich interessierte Ausstellung.