LEITZ PHOTOGRAPHICA AUCTION

Reges Interesse bei der Auktion am vergangenen Wochenende im Leitz-Park: begehrte Kamera zum „Morgen danach“ und 900.000 Euro für Leica „Reporter“ von 1948.

Eine breit gefächerte Auswahl an Vintage-Kameras, -Optiken und Fotografien stand bei der 42. Leitz Photographica Auction am 9. und 10. Juni 2023 zum Verkauf. Reges Interesse weckten unter anderem eine seltene Leica M3 black paint mit schwarzem Bildzählwerk sowie eine Leica Model A Anastigmat bei den Bietern, die im Leitz Park in Wetzlar, via Telefon oder online an der Versteigerung teilnahmen. Unter den vielen historischen Kameras erzielte schließlich eine Leica 250 GG Reporter den höchsten Preis – 900.000 Euro inklusive Premium. Im Bereich der Fotografien führte „Cagliari“ von Massimo Vitali das Feld mit einer Summe von 33.600 Euro (ebenfalls inklusive Premium) an. Dadurch wurde die Veranstaltung einmal mehr dem einzigartigen Ruf gerecht, den sie in der Welt der Fotografie innehat.

Die zweimal jährlich stattfindende Leitz Photographica Auction zählt zu den größten und renommiertesten Versteigerungen von Vintage-Kameras und -Kamera-Zubehör der Welt. Die 42. Ausgabe der Veranstaltungsreihe startete am 9. Juni mit der Fotografie-Auktion „Modern Times“. Unter den 100 Positionen fanden sich unter anderem Werke von Harold Edgerton, Raoul Hausmann, Imogen Cunningham, Helmut Newton, Ansel Adams und Walker Evans. Die früheste Fotografie im Aufgebot – „Child at Window“ von Lewis Hines (1874-1940) – wurde 1910 aufgenommen und damit 85 Jahre vor „Cagliari (Red Umbrella), 1995“. Letztere Aufnahme stammt von Massimo Vitali, Jahrgang 1944, der mit großformatigen Farbfotografien Bekanntheit erlangte. „Cagliari“ zeigt eine mit kräftigen Farben und hohem Detailreichtum angereicherte Urlaubszenerie an einem Badestrand in Sardinien. Die Fotografie war einem Bieter 33.600 Euro wert – der Spitzenpreis der Fotografie-Auktion.

Begehrte Sonderedition von Terry O‘Neill

Auch bei der Versteigerung der historischen Fotokameras sowie der Vintage-Kamera-Accessoires am Tag darauf gab es außergewöhnliche Ergebnisse, die nicht auf die oberen Preiskategorien beschränkt waren. Neben Losen, die bereits im Vorfeld der Auktion zu den Highlights gezählt wurden – so erzielte die 1948 produzierte Leica 250 GG Reporter mit MOOEV-Motor nach einem erbitterten Bietergefecht 900.000 Euro inklusive Premium, und die Leica M3 black paint „First Batch black dial“ wurde um 540.000 Euro inklusive Premium versteigert –, überraschten auch jene außerhalb der obersten Ränge: Ein Thambar 2.2/9 cm Tropen Case – eine Objektiv-Schutzhülle aus Aluminium – fand um 4.800 inklusive Premium Euro einen neuen Besitzer und lag damit 3.000 Euro über dem oberen Schätzwert. Für Furore sorgte auch eine Leica MD-22 'Betriebskamera'. Geschätzt auf 20.000 bis 22.000 Euro war der Fotoapparat einem Bieter am Ende 132.000 Euro (inklusive Premium) wert.

Einen noch höheren Preissprung verbuchte die Leica MP ‚Terry O’Neill'. Die Fotografie „The Morning After“ des 2019 verstorbenen Briten hatte tags zuvor bereits zu den begehrtesten Losen von „Modern Times“ gezählt und 7.800 Euro inklusive Premium eingebracht. O‘Neills MP, 2018 als eine von 35 Kameras einer Special Limited Edition herausgebracht, wurde mit einem Leica Summilux-M 50 mm f1.4 ASPH und einem limitierten Print von Audrey Hepburn (mit Vogel auf der Schulter) versteigert und auf 32.000 bis 36.000 Euro geschätzt. Nach einem intensiven Bieterduell erzielte das Los einen Preis von 240.000 Euro inklusive Premium.

Auch um die weiteren Fotoapparate aus prominentem Vorbesitz wurde eifrig gesteigert. Die „M2 black paint Walker Evans“ (Los 192, Schätzpreis 60.000 bis 70.000 Euro) erzielte einen Preis von 72.000 Euro, die „M3 black paint John Bulmer“ (Los 194, Schätzpreis 80.000 bis 100.000 Euro) war einem Sammler 102.000 Euro wert. Beide Preise inklusive Premium.

72.000 Euro für den guten Zweck

Für einen weiteren Höhepunkt sorgt das Charity Los der 42. Leitz Photographica Auction, eine Leica M11 ‚Brass‘. Angestoßen von der Idee eines Fotografie-affinen Hollywoodstars, fertigte Leica 2021 eine Kamera an, deren äußere Metallteile zur Gänze aus Messing bestehen und damit deutlich schneller Nutzungserscheinungen zeigen als herkömmliche Aluminium-Fabrikate. Nur zwei Exemplare wurden hergestellt. Eines erhielt der Schauspieler selbst, das andere wurde nun für den guten Zweck versteigert.

„Das Charity Los ist ein Fixpunkt unserer Auktionsreihe, der bei Sammlern auf reges Interesse stößt. Es freut mich sehr, dass wir mit der Leica M11 ‚Brass‘ auch dieses Mal wieder eine besondere Rarität anbieten und einen Betrag von 72.000 Euro für Licht ins Dunkel erzielen konnten“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leitz Photographica Auction. Die ‚Brass‘ war auf 12.000 bis 14.000 Euro geschätzt worden. Der Hammerpreis betrug 60.000 Euro, das Premium 12.000 Euro – der gesamte Erlös wird gespendet.

Auf Wiedersehen in Wien

Wie immer gilt: Nach der Auktion ist vor der Auktion. Das Team von Leica Camera Classics nimmt ab sofort Kameras und Fotografien für die nächste Versteigerung, die Leitz Photographica Auction 43 entgegen, die am 24. und 25 November in Wien stattfinden wird. Schon jetzt steht fest, dass auch diese Versteigerung einen Schwerpunkt auf die Fotografien und Kameras berühmter Fotografen legen wird.