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Die Gesamtsieger der Sony World Photography Awards 2020 wurden gekürt

Die World Photography Organisation und Sony geben die Gewinner im Professionellen, Offenen, Studenten- und Jugendwettbewerb bekannt. Mit ihren Bilderserien gehören die deutschen Fotografen Ronny Behnert und Robin Hinsch zu den Siegern im Professionellen Wettbewerb.

Robin Hinsch, Germany, Category Winner

Die World Photography Organisation freut sich, die Gesamtsieger der prestigeträchtigen Sony World Photography Awards 2020 bekannt zu geben. Der Titel „Photographer of the Year“ und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 25.000 US-Dollar gehen an Pablo Albarenga (Uruguay) für seine Serie „Seeds of Resistance“. Zugleich präsentiert die WPO die Sieger in den zehn Kategorien des Professionellen Wettbewerbs, die Zweit- und Drittplatzierten sowie die Gesamtsieger im Offenen, Studenten- und Jugendwettbewerb.

Die Serie „Seeds of Resistance“ verbindet Bilder von Landschaften und Regionen, die durch den Bergbau und die Agrarindustrie gefährdet sind, mit Porträts der Aktivisten, die für deren Erhaltung kämpfen. Im Jahr 2017 wurden mindestens 207 Anführer und Umweltschützer getötet, die ihre Gemeinden vor Projekten bewahren wollten, die ihre Region bedrohen. Laut einem Bericht von Global Witness aus dem Jahr 2018 fanden die meisten dieser Morde in Brasilien statt: Dort wurden 57 tödliche Anschläge verzeichnet, von denen sich 80 Prozent gegen Menschen richteten, die den Amazonas schützen wollten. Albarengas Serie erkundet das Band zwischen den Verteidigern und ihrem Land – einem heiligen Gebiet, in dem Hunderte von Generationen ihrer Vorfahren ruhen. Dank der Verwendung von Luftaufnahmen sind die Protagonisten von oben zu sehen, als würden sie sich niederlegen, um ihr Leben für ihr Land zu geben. 

Mike Trow, Vorsitzender der Jury für den Professionellen Wettbewerb, kommentiert: „Der diesjährige Sieger kommt aus der Kategorie „Kreativ“. Er hat eine brillante Bildserie geschaffen, die eindrucksvoll zeigt, wie die Entwaldung und die Zerstörung von Gemeinschaften und Völkern Hand in Hand gehen. Die Jury stand dieses Jahr vor einer Herausforderung – es gab eine ganze Reihe außergewöhnlicher Storys und Serien, die durchaus den Gesamtsieg verdient hätten. Doch „Seeds of Resistance“ stach wirklich heraus. Pablo Albarenga stammt aus Uruguay, und dieses Projekt hat für ihn als Fotograf eine große persönliche Bedeutung. Der Aufwand, der für die Konzeption, Produktion und Aufnahme dieser Serie erforderlich war, ist in jeder Hinsicht beeindruckend.“

Pablo Albarenga sagte zu seinem Sieg: „In dieser wichtigen Auszeichnung sehe ich gleich zwei Siege. Der Erste besteht in der Möglichkeit, die Geschichten der traditionellen Gemeinschaften am Amazonas zu erzählen und dabei die Menschen zu würdigen, die noch immer kämpfen, nicht nur für ihre eigene Zukunft, sondern für die Zukunft aller. Wir müssen über die Bäume, den Sauerstoff und die ‚unentdeckten‘ Arten des Regenwaldes hinausblicken. Und der zweite Sieg ist, dass der Titel „Photographer of the Year“ nach Lateinamerika gegangen ist, in einen Kontinent, dessen Geschichte in der Vergangenheit meist aus der Sicht von Ausländern erzählt wurde. Ich hoffe, dass viele weitere Fotografen aus unserer Region ihre Stimme erheben und so die großartige Gemeinschaft lateinamerikanischer Geschichtenerzähler stärken.“

Sieger im Professionellen Wettbewerb

Die Sieger im Professionellen Wettbewerb wurden von einer Fachjury ausgewählt, weil sie herausragende Serien aus fünf bis zehn Bildern eingereicht hatten. Das inhaltliche Spektrum reicht dabei von persönlichen Themen und Beobachtungen über schlagzeilenträchtige Ereignisse bis hin zu wenig beachteten, aber wichtigen Anliegen. Zu den Siegern gehören auch in diesem Jahr wieder Fotografen aus Deutschland. Ronny Behnert konnte die Jury mit seiner Bilderserie „Torii“ in der Kategorie „Landschaft“ überzeugen. „Nach einigen Jahren der Teilnahme an den Sony World Photography Awards freue ich mich riesig, dass eine meiner ersten geplanten Fotoserien auf das Siegerpodest der Kategorie Landschaft steigen darf. Danke an Sony, an das Team der Awards, an die Jury und alle meine Unterstützer, die mich in den letzten Jahren immer wieder motiviert haben. Ich bin mächtig stolz und freue mich riesig“, kommentierte Ronny Behnert seinen Sieg. 

Ein weiterer Sieger ist der Fotograf Robin Hinsch. Er konnte mit seiner Serie „Wahala“ in der Kategorie „Umwelt“ den ersten Platz erringen. Die Arbeit Wahala thematisiert und analysiert in assoziativen, atmosphärischen Bildern unsere wirtschaftliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Fotografien hinterfragen unser Verhältnis zur Natur und Umwelt. Das Projekt betreibt eine Ursprungsanalyse. Woher kommen die Rohstoffe, die unsere globale Ökonomie antreiben? Woher kommt das Öl, das unsere Autos, Flugzeuge und Schiffe antreibt und somit essentiell für unsere globale Wirtschaft ist? 

Die diesjährigen Gewinner aller Kategorien im Professionellen Wettbewerb sind:

Architektur: Sandra Herber (Kanada) für ihre Serie „Ice Fishing Huts, Lake Winnipeg“

Kreativ: Pablo Albarenga (Uruguay) für seine Serie „Seeds of Resistance“

Entdeckung: Maria Kokunova (Russische Föderation) für ihre Serie „The Cave“

Dokumentation: Chung Ming Ko (SAR Hongkong) für seine Serie „Wounds of Hong Kong“

Umwelt: Robin Hinsch (Deutschland) für seine Serie „Wahala“

Landschaft: Ronny Behnert (Deutschland) für seine Serie „Torii“ 

Natur und wilde Tiere: Brent Stirton (Südafrika) für seine Serie „Pangolins in Crisis“

Porträt: Cesar Dezfuli (Spanien) für seine Serie „Passengers“

Sport: Ángel López Soto (Spanien) für seine Serie „Senegalese Wrestlers“ 

Stillleben: Alessandro Gandolfi (Italien) für seine Serie „Immortality, Inc.“  

Weitere Informationen zu den Projekten der diesjährigen Sieger und Finalisten ist hier abrufbar Online-Galerien.

„Open Photographer of the Year”

Der Offene Wettbewerb zelebriert die Macht starker Einzelbilder. Die prämierten Fotos zeichnen sich durch eine bemerkenswerte visuelle Erzählweise aus, die mit technischer Exzellenz einhergeht. Unter den zehn Kategorie-Gewinnern im Offenen Wettbewerb wurde Tom Oldham (UK) zum Gesamtsieger ausgewählt. Für sein Bild „Black Francis“ erhält er den Titel „Open Photographer of the Year 2020“, der mit 5.000 US-Dollar dotiert ist. Das preisgekrönte Foto ist ein ursprünglich für das MOJO Magazine aufgenommenes Schwarzweiß-Porträt des Pixies-Frontmanns Charles Thompson (alias Black Francis). Oldham war sich bei der Session sehr wohl bewusst, wie viele Fotoshootings sein Sujet schon absolviert hatte, und bat ihn zu zeigen, wie er die Sache leid war. Das so entstandene Bild, das den Sänger mit vors Gesicht geschlagenen Händen zeigt, erwies sich als perfekt und wurde das Aufmacherfoto für den Artikel. Tom Oldham sagte zu seinem Sieg: „Es ist ein ungeheures Kompliment, zum Sieger gewählt zu werden. Dabei habe ich mich schon riesig gefreut, angesichts so vieler Talente von Weltklasse überhaupt die Shortlist erreicht zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich im Offenen Wettbewerb weit kommen würde, weil das Niveau so hoch ist. Es wird deshalb eine ganze Zeit dauern, bis ich wirklich fassen kann, dass ich diese Auszeichnung erhalten habe. Ich danke dem Mojo Magazine für den Auftrag, meinem großartigen Team und natürlich Charles dafür, dass er mir diese Aufnahme ermöglicht hat. Ich bin überrascht und freue mich außerordentlich.“

„Student Photographer of the Year”

Die griechische Studentin Ioanna Sakellaraki wurde für ihre Serie „Aeiforia“ zum „Student Photographer of the Year 2020“ gekürt. Die Serie ist Sakellarakis Interpretation des Themas „Sustainability Now“, mit dem die Studenten aufgefordert wurden, eine Bildserie zur ökologischen Nachhaltigkeit zu schaffen. Sakellaraki präsentiert in ihrer Serie Nachtaufnahmen von Sonnenkollektoren, Windturbinen und Batterieparks auf der kleinen griechischen Insel Tilos, die als erste im Mittelmeerraum fast ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt wird. Ioanna Sakellaraki vertritt das Royal College of Art in Großbritannien, für das sie eine Fotoausrüstung von Sony im Wert von 30.000 Euro gewonnen hat. Zu ihrer Auszeichnung sagte sie: „Es ist eine Ehre für mich, den Titel „Student Photographer of the Year“ zu erhalten. Mit meiner Serie Aeiforia konnte ich eine positive Geschichte zum Thema Nachhaltigkeit erzählen, indem ich die Landschaft der griechischen Insel Tilos beim Einbruch der Nacht einfing. Ich hoffe, dass mir diese Auszeichnung ermöglichen wird, an vielen weiteren Aufträgen dieser Art zu arbeiten. Und ich bedanke mich auch im Namen des Royal College of Art für die hervorragende Fotoausrüstung, die Sony großzügig zur Verfügung gestellt hat, welche anderen Studenten helfen wird, neue Projekte zu realisieren.“ 

„Youth Photographer of the Year“

Hsien-Pang Hsieh (Region Taiwan, 19 Jahre) wurde aus sieben Kategoriesiegern zum „Youth Photographer of the Year 2020“ gewählt. Er erhielt die Auszeichnung für sein Bild Hurry, das einen Straßenkünstler zeigt, der eilig unterwegs zu sein scheint, in Wirklichkeit aber reglos verharrt. Inspiriert von seinen Erfahrungen als neu angekommener Student in Deutschland, wollte Hsien-Pang die Schnelllebigkeit kommentieren und andere dazu anregen, das Tempo gelegentlich zu drosseln. 

„Outstanding Contribution to Photography”

Der diesjährige „Outstanding Contribution to Photography Award“ ging an den Buchdrucker und Verleger Gerhard Steidl. Damit wurde diese Auszeichnung erstmals in der Geschichte der Awards an einen Preisträger vergeben, der kein Fotograf ist. Der 1968 gegründete Steidl Verlag startete 1996 ein eigenes Fotobuchprogramm, und baute es innerhalb weniger Jahre zu dem aus, was es heute ist: das weltweit größte Programm von Büchern zu zeitgenössischer Fotografie. Dieser bemerkenswerte Fotobuch-Katalog versammelt viele der renommiertesten zeitgenössischen Fotografen und Künstler, darunter Joel Sternfeld, Nan Goldin, Bruce Davidson, Robert Frank, Berenice Abbott, Robert Adams, Henri Cartier-Bresson, Karl Lagerfeld und Jürgen Teller, um nur einige zu nennen. Die Publikationen erstrecken sich über die gesamte Geschichte der Fotografie, von den frühen Meistern bis hin zu den führenden Fotografen der Gegenwart. Zugleich repräsentieren sie das vielfältige Spektrum fotografischer Ausdrucksformen – von der Kunst- und Modefotografie bis zur Dokumentar- und Straßenfotografie.

Die Fotos der Gewinner werden über die Online-Kanäle und -Plattformen der World Photography Organisation veröffentlicht, begleitet von speziellen Inhalten wie Videos, Präsentationen und Q&As. Eine digitale Präsentation der Projekte und Bilder der diesjährigen Sieger und Finalisten ist auf der Seite On Screen verfügbar. 

Infolge der aktuellen Ereignisse hat die World Photography Organisation zudem die Seite Stay Connected gestartet. Dort findet sich ein breites Spektrum von Online-Initiativen, Aktivitäten und Ressourcen, die das Publikum und die diesjährig ausgezeichneten Fotografen unterstützen und inspirieren sollen. Scott Gray, Gründer und CEO der World Photography Organisation, sagte zu den diesjährigen Awards: 

„Die Sony World Photography Awards wurden ins Leben gerufen, um Fotografen die verdiente Anerkennung zu verschaffen. Die normalerweise zugehörige Ausstellung ist eine wichtige Plattform, um ihre Arbeiten einem neuen Publikum vorzustellen. Doch aufgrund der derzeitigen Einschränkungen durch die weltweite Pandemie kann die Ausstellung dieses Jahr leider nicht stattfinden. Nichtsdestotrotz ist es unser Anliegen, die preisgekrönten Bilder und Projekte bekannt zu machen und sicherzustellen, dass die Awards die Wahrnehmung und Wertschätzung für die Arbeit der Fotografen erhöhen. Wir haben großes Glück, dabei mit Sony zusammenarbeiten zu können. Sony teilt unser Engagement für dieses Medium und die einzelnen Fotografen, und gemeinsam werden wir auch weiterhin ihre Bilder feiern und das Profil der Fotografie als Kunstform schärfen.“

Alle Bilder der Sieger und Shortlist-Kandidaten können unter www.worldphoto.org/press zur Veröffentlichung heruntergeladen werden.

Eine komplette Übersicht mit Gewinnern, Zweit- und Drittplatzierten sowie der Shortlist im Professionellen Wettbewerb ist im Anhang dieser Meldung sowie unter https://presscentre.sony.de/ abrufbar. 

Pressekontakte

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Inbal Mizrahi press@worldphoto.org

Hinweis für Redakteure:

Juroren 2020:

Professioneller Wettbewerb: 

  • Claudi Carreras Guillén, unabhängiger Kurator, Redakteur und Kulturmanager

  • Touria El Glaoui, Gründungsdirektorin der 1-54 Contemporary African Art Fair

  • Katie Hollander, Direktorin, Annenberg Space for Photography 

  • Gwen Lee, Direktorin, Singapore International Photography Festival 

  • Brent Lewis, Fotoredakteur, The New York Times / Mitgründer von Diversify Photo

  • Mike Trow, Jury-Vorsitzender und Ausstellungskurator, Bildredakteur und Berater

Offener & Jugendwettbewerb: 

  • Gisela Kayser, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Freundeskreises Willy-Brandt-Haus e.V., Berlin

Studentenwettbewerb: 

  • Tim Clark, Kurator, Autor und Chefredakteur von 1000 Words

Pablo Albarenga

Pablo Albarenga ist ein Dokumentarfotograf und visueller Geschichtenerzähler, der sich für Menschenrechtsfragen in Lateinamerika engagiert. Als Fotograf widmet sich Pablo Albarenga der Erforschung, Untersuchung und fotografischen Dokumentation der Kolonialisierung, die immer noch Auswirkungen auf die traditionellen Volksgruppen Lateinamerikas hat. Diese Gemeinschaften werden durch riesige Entwicklungsprojekte bedroht, deren Ziel es ist, die natürlichen Ressourcen in ihren Territorien auszubeuten, wie etwa Bodenschätze, Wälder und Agrarflächen. Albarenga ist außerdem ein National Geographic Explorer und Stipendiat des Pulitzer Centers. www.pabloalbarenga.com

Tom Oldham

Tom Oldham ist ein in London ansässiger Porträtfotograf, der sich darauf spezialisiert hat, Größen aus der Sport- und Musikwelt für redaktionelle und kommerzielle Kunden auf der ganzen Welt zu fotografieren. Außerdem hat Oldham auch mehrere persönliche Projekte ausgestellt, darunter die Serie „The Last of The Crooners“ mit Bildern aus dem Palm Tree Pub im Osten Londons. Mit dieser Serie gewann Oldham beim Professionellen Wettbewerb der Sony World Photography Awards 2018 den ersten Platz in der Kategorie „Porträt“. www.tomoldham.com

Ioanna Sakellaraki

Ioanna Sakellaraki (geb. 1989) hat Journalismus, Fotografie und Kultur studiert. Sie wurde vor kurzem mit dem Royal Photographic Society Postgraduate Bursary Award ausgezeichnet und für den Inge Morath Award der Magnum Foundation, den Prix HSBC, den Prix Voies Off und den Prix Levallois nominiert. Nach einem Magisterabschluss im Fach Europäische Urbanistik und Kulturwissenschaften, absolviert Sakellaraki derzeit ein Magisterstudium in Fotografie am Royal College of Art in London. Sie war jüngst in folgenden Ausstellungen vertreten: International Photography Exhibition, Royal Photographic Society, Bristol (2020), Festival Circulations, 104, Paris (2020), Les Recontres de la Photographie, Palais El Badi, Marrakesch (2019), The Truth in Disguise, GESTE Paris (2019), La nouvelle génération documente, Galerie Le Réverbère, Lyon (2019), The Photography Prize, Argentea Gallery, Birmingham (2019), Photo Israel, Azrieli Sarona, Tel Aviv (2019), Athens Photo Festival, Benaki Museum, Athen (2018), Kolga Tbilisi Photo, Artarea Gallery, Tiflis (2018). www.ioannasakellaraki.com