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43. LEITZ PHOTOGRAPHICA AUCTION: Black-paint-Raritäten von Yul Brynner und Steinert-Meisterwerke in Schwarzweiß

Schwarz ist das Motto der kommenden Leitz Photographica Auction, die am 24. und 25. November im Wiener Hotel Bristol stattfindet. Die Liste der Auktions-Highlights führen zwei schwarz lackierte Leica MP Kameras an, mit denen Schauspieler Yul Brynner (1920-1985) die Goldene Ära Hollywoods dokumentierte.

Leica M3, Günther Leitz © Leica

Die Film-Ikone („Die glorreichen Sieben“) galt zur Blütezeit des Western-Genres als Inbegriff des gänzlich in Schwarz gekleideten Revolverhelden. Schwarzweiß ist hingegen das Vermächtnis von Otto Steinert (1915-1978). Der deutsche Fotograf zählt bis heute zu den Größten seiner Zunft, da er die Nachkriegsfotografie mit seinen expressiven und experimentellen Aufnahmen wie kein Zweiter prägte. Die Fotografie-Auktion "Shaping Visions", die am 24. November für den Auftakt des Leitz-Photographica-Wochenendes sorgt, bietet ein Konvolut von 22 Steinert-Meisterwerken an.

Sammelleidenschaft in Schwarz(lack)

Unter Liebhabern und Sammlern historischer Leica Kameras steht „Schwarzlack“ ungebrochen hoch im Kurs. Auf den Metallteilen der Fotokameras aufgebracht, entwickelt der Lack mit fortdauernder Nutzung eine charakteristische Patina, die jede dieser Kameras zu einem ausdrucksvollen Einzelstück mit Vorgeschichte macht. Da in den 1950er und -60er Jahren Chrom in Mode kam, wurden nur vergleichsweise wenige black-paint-Kameras hergestellt. „In den vergangenen zehn Jahren ist die Nachfrage nach solchen Apparaten explodiert. Gleichzeitig stiegen auch die Preise rasant. Mittlerweile haben sich die Preise in den siebenstelligen Euro-Bereich bewegt“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer des Auktionshauses Leitz Photographica Auction, das zweimal im Jahr eine gleichnamige Versteigerung von Vintage-Kameras, historischem Kamerazubehör sowie Fotografien abhält.

Schwarz lackierte Modellserien, die nur in kleinen Mengen produziert wurden, sind laut Sedlak besonders begehrt. Als Beispiel nennt er die Leica MP. Speziell für die Reportagefotografie entwickelt, wurde die „M Professional“ vorwiegend von Pressefotografen verwendet. Leitz stellte insgesamt 412 Exemplare her, lediglich 141 davon in Schwarzlack. „Für jede dieser MPs, die in gutem Zustand erhalten ist, zahlt man heute mehrere hunderttausend Euro. Hat die Kamera darüber hinaus einen prominenten Vorbesitzer, steigt das Interesse der Sammler und folglich auch der Preis“, so Sedlak.

Leica MP 59 aus dem Nachlass von Yul Brynner © Leica

Highlights: Yul Brynners MPs und eine frühe M3

Im Rahmen der 43. Leitz Photographica Auction stehen zwei solcher Kameras zum Verkauf. Die MP-59 und MP-60 stammen aus dem Nachlass von Yul Brynner. Der Hollywood-Star – Oscar-prämiert für „The King and I” (1956) und als Mann in Schwarz aus legendären Western wie „Die glorreichen Sieben“ (1960) in Erinnerung – brillierte neben seiner Schauspiel-Karriere auch als Fotograf. Seine Leica Kameras begleiteten ihn zu Filmsets und auf Reisen durch Europa. Die beiden Leica MP Kameras haben heute einen Schätzwert von je 600.000 bis 700.000 Euro.

Zu den weiteren Höhepunkten der kommenden Auktion gehört eine Leica M3 Chrom mit der frühen Seriennummer 700027 (Schätzpreis: 200.000 bis 240.000 Euro). Die M3 gilt als Meilenstein in der Geschichte von Leica, handelte es sich doch um das erste seriell produzierte M Kameramodell. Das vorliegende Exemplar ist die 27. M3, welche 1954 die Leitz-Werke verließ. Dieses Exponat hat ebenfalls einen berühmten Vorbesitzer – Günther Leitz, ehemaliger Geschäftsführer der Ernst Leitz GmbH.

Vintage-Fotografien von Otto Steinert bis Yul Brynner

Die M3 wird – wie auch die beiden MP Kameras von Yul Brynner – am 25. November versteigert. Einen Tag zuvor beginnt die 43. Leitz Photographica Auction mit der Fotografie-Auktion „Shaping Visions“. Auch hier ist Brynner präsent, unter anderem mit einer großformatigen Sonderedition, die Audrey Hepburn 1956 in Venedig zeigt.

Den Höhepunkt von „Shaping Visions“ stellt jedoch ein 22 Schwarzweiß-Fotografien umfassendes Konvolut von Otto Steinert dar. „Steinert hat die deutsche Nachkriegsfotografie wie kein Zweiter geprägt. Er spannte den Bogen vom ‚Neuen Sehen‘ zur ‚Subjektiven Fotografie‘, brach mit den Konventionen der Dokumentarfotografie und beeinflusste die Bildersprache mit seinen spannungsgeladenen Kompositionen fundamental“, erklärt Anna Zimm, Fotografie-Expertin der Leitz Photographica Auction.

Im Konvolut sind Ikonen wie Maske einer Tänzerin, Blick vom Arc de Triomphe, Ein-Fuß-Gänger und Lampen der Place de la Concorde enthalten. Die Vintage-Abzüge kommen direkt aus dem Bestand des Foto Cine Clube Bandeirante in São Paulo. Der Schätzpreis beträgt 200.000-300.000 Euro.

Otto Steinert_Maske einer Tänzerin © Leica

Live vor Ort, schriftlich, online oder telefonisch

Die 43. Leitz Photographica Auction findet an zwei Tagen im Hotel Bristol in Wien statt. Am 24. November steht die Fotografie-Auktion „Shaping Visions“ auf dem Programm; am 25. November folgt die Versteigerung historischer Fotokameras. Gebote können vorab online (www.leitz-auction.com), schriftlich oder telefonisch eingereicht werden. Live-Gebote während der Auktion sind auf www.leitz-auction.com und www.liveauctioneers.com möglich.

43. Leitz Photographica Auction

Ort: Hotel Bristol, Wien

Beginn: 24. November 2023 um 18 Uhr | 25. November 2023 um 11 Uhr

www.leitz-aution.com

FOTOCULT Blog by Glaphyra Gusenbauer